Alben & Lieder

Wenn die Natur nicht wäre

1965, Text/Musik: Georg Kreisler

Wunderbare Natur,
kommt erst der Sommer machst du deine beste Figur,
da sind die Blumen guter Dinge und jeder Vogel macht Radau
und auch der Himmel ist zuweilen himmelblau.

Sonnenstrahlen räumen auf mit dem Zipperlein.
Manchmal kann die Nordsee fast wie die Südsee sein.
Jeder Tag ist schöner noch als der vorige Tag,
so daß ich mich frag:

Wenn die Natur nicht wär, was hätten wir dann?
Wir säßen alle in der Tinte, nähme ich an.
Wir hätten weder Mond noch Stern, weder den Hund noch seinen Herrn
weder die Gans noch den Gänserich, nicht einmal mich.

Ja wenn die Natur nicht wär, dann wär'n wir versetzt,
und unser Wetter wär noch scheußlicher als jetzt.
Weder die Ebbe noch die Flut wär gut, von Fischen keine Spur,
ohne Natur, ohne Natur.

Wunderbare Natur,
du gabst der Nordsee eine Dauerwellenfrisur,
denn wenn der Nordseestrand so stürmisch wär wie ein Badewannenrand,
wäre der Walfisch, der ja kein Fisch ist, längst an Land.

Alle Fische folgten ihm aus dem Ozean,
alle Kapitäne gingen zur Bundesbahn,
aber es ist nicht so sondern wie's immer war,
daher ist mir klar:

Wenn die Natur nicht wär, was hätten wir dann?
Wir wären alle miteinander viel schlimmer dran.
Wir hätten weder Nacht noch Tag, weder Kaffee noch Kaffee Hag,
und auch die Liebe wär obskur, ohne Natur.

Denn wenn die Natur nicht wär, was mancher vergißt,
gäb's keine Frau und keinen Mann der einen vermißt.
Drum einer Frau die mir Verdruß macht sag ich immer wieder nur:
Wo wärst denn du ohne Natur,
ohne gebührliche, natürliche Natur?