Alben & Lieder

Träume

1979, Text/Musik: Georg Kreisler

Man hat mir genommen den Stein
auf dem ich saß und meine Trauben aß.
Man hat mir genommen den Frühlingsschmerz
und aus meinem Kopf das Herz.
Man hat mir genommen die Ruhe in meinem Lied
und was am Mond geschieht.
Auch ich bin jetzt Sklave
und denke fest an das was sich denken lässt.
Was ein jeder denkt denk´ ich gehorsam mit,
alles andere ging verschütt.
Wenn ich wenigstens meine Träume hätt´
doch auch die sind irgendwo
ganz weit von hier
hilf mir doch
spiel mit mir.

Lass uns zu zweit in einem Busch verschwinden,
lass uns was finden das uns niemand,
außer uns.
Wenn man wenigstens
einen kaufen könnt
doch die Träume die man kauft sind stereo
hilf mir doch,
lauf nicht so.

Draußen ist immer nur
kalter Winterschlussverkauf.
Mach ja nicht deine Augen auf
schweig davon
Traum steht nicht zur Diskussion.
Früher war ein Traum
aphroditisch,
heute ist ein Traum
neurotisch und politisch.
Unser Leben gleicht dem Butterbrot
wenn man auf die Butterseite fällt
dann ist man tot.
Wenn ich wenigstens
meine Träume hätt´
doch die Träume die ich träum
sind Bürgerpflicht
hilf mir doch
stirb noch nicht.

Führ mich hinaus von hier
in den deutschen Steppenwind
wo illegale Träumer sind.
Kennst du das Land wo die Schablonen blüh´n
von dort möcht´ ich mit dir nur fort, Geliebte zieh´n