Alben & Lieder

Meine Frau

1971, Text/Musik: Georg Kreisler

Ich denke oft daran,
wie ich einmal mit Mariann
in einer Wiese saß, voll Glut.
Ich denke auch mit Glück
an eine Neujahrsnacht zurück,
in der ich Truthahn aß - mit Ruth.
Dann gab's die Wilhelmine und die Esther,
die Ursula und ihre kleine Schwester.
Die Namen und Gesichter
sind im Dunkeln kleine Lichter
der Erinnerung. Und das tut gut.

War da nicht noch wer? Ach ja, meine Frau!
Erst stand sie dort,
sagte kein Wort,
wie eine Säule.
Ziemlich weit hinten, denn oh, die war schlau,
sah sie mich dann
immerzu an,
wie eine Eule.

Und wollte ich ein anderes Mädchen fassen,
da blickte sie ganz traurig und verlassen.
Und etwas später, ich weiß es genau,
da faßte ich nur mehr nach Einer: Meiner Frau.

Da war mal ein Bekannter,
fast ein Freund, ein sogenannter,
ich war viel mit ihm zusamm'.
Und wenn wir uns verirrten
in die Stadt zu einem Wirten,
stand viel Bier auf dem Programm.
Dann kamen noch der Emil und der Hermann.
Und meistens fing ein fürchterlicher Lärm an.
Und schließlich machte Emil
noch Kaffee in der Kaffeemühl'
und den tranken wir und standen stramm.

War da nicht noch wer? Ach ja, meine Frau!
Die saß bei mir,
schlürfte ein Bier,
meistens das meine.
Und waren wir Männer um Mitternacht blau,
trieb sie mich raus,
nahm mich nach Haus,
fest an der Leine.

Die Freunde sind jetzt fort, wie nie gewesen.
Vergessen sind die Kater und die Spesen.
Was ist geblieben, worauf ich vertrau?
Die feste Hand an meiner Leine, meine Frau.