Alben & Lieder
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Man soll uns nie mehr wieder
1972, Text/Musik: Georg Kreisler
Man nimmt sich so viel vor.
	Man glaubt, man wird Tenor,
	und schreit sich schon im Kindergarten heiser.
	Mit Tausenden im Chor
	verliert man den Humor,
	wird lauter und erschöpfter, doch nicht weiser.
	Man hält sich für perfekt,
	das Blut hat man geleckt,
	die Macht, die man besitzt, ist noch legal.
	So singt man wieder ganz versonnen,
	wie versprochen, so zerronnen,
	zum zehntausendsten und rückfälligsten Mal:
	Man soll uns nie mehr wieder  ..
	Kind, das verstehst du nicht, man hat ja schon.
	Die Fahne hoch und nieder ..
	Das ist verboten, doch man weiß davon.
	Wir machen keinesfalls mehr ..
	Das wissen wir natürlich auch.
	Doch es ist alles arrangiert,
	das Nötigste fingiert
	und jeder intressiert
	am häuslichen Gebrauch.
	Die Zeit ist angebrochen ..
	In Teneriffa hat man's abgeschafft.
	Das letzte Wort gesprochen ..
	Das neue Drehbuch find ich fabelhaft.
	Schickt einen Osterhasen
	und einen Schrottbaron,
	dann wird die ganze Sache abgeblasen,
	bis auf die Diskussion.
	Die Liebe räumt das Feld.
	Sie kostet zu viel Geld
	und wird aus lauter Freundlichkeit gefressen.
	Die Leichen sind gestellt.
	Das Blut fließt in die Welt.
	Die Menschheit atmet aus und ist vergessen.
	Die Fische bleiben stumm.
	Herr Jesus lacht sich krumm.
	In Bayern steht ein einsamer Schakal
	und heult in Richtung seines Mondes
	noch sein Lied, sein altgewohntes,
	zum zehntausendsten und rückfälligsten Mal:
	Man soll uns nie mehr wieder ...
	Kind, das verstehst du nicht, man hat ja schon.
	Die Fahne hoch und nieder  ..
	Ein altes Bilderbuch erzählt davon.
	Wir machen keinesfalls mehr  ..
	Es kam auch alles viel zu schnell.
	Man ging der Sache auf den Grund,
	und jetzt hält man den Mund.
	Die Erde ist noch rund,
	nur nicht mehr aktuell.
	Die Zeit ist angebrochen ..
	Auch Teneriffa war ein Bumerang.
	Das letzte Wort gesprochen  ..
	Das neue Drehbuch liegt im Panzerschrank.
	Schickt ein paar Silberkassen
	in unser Parlament.
	Dann wird noch heute der Befehl erlassen
	für dieses Happy-End.
	Wer unsere Führer kennt,
	kennt auch das Happy-End.
 
				
				 
				
				 
				
				