Alben & Lieder

Ich kann tanzen

1972, Text/Musik: Georg Kreisler

Ich kann tanzen, doch ich tanze nicht,
ich kann singen, doch ich singe nicht,
ich kann lesen, doch die Tränen in den Augen sind so scharf,
also denk‘ ich: das hat keinen Sinn,
und ich schreibe ein paar Worte hin.
Diese Worte träum ich später in der Nacht,
was man nicht darf.

Ich kann sterben, doch ich sterbe nicht,
ich kann leben, doch ich lebe nicht,
ich kann gehen, doch die Füße sind vom Wandern viel zu schlaff.
Drum erzähl‘ ich die Vergangenheit,
und ich spüre etwas Ewigkeit.
Dieses Spüren ist das Letzte was ich hab‘,
und was ich schaff‘.

Draußen ...
Alles ist so Draußen ...
Alles kommt von außen,
nur das Böse bleibt im Inneren versteint.
Morden ...
Einmal jemand morden ...
Was ist denn geworden,
daß mir dieses Wort so menschenfreundlich scheint?

Ich kann weinen, doch ich weine nicht,
ich kann schreien, doch ich schreie nicht,
und ich frage nicht einmal mehr, was die Antwort einmal war.
Denn ich sitze, seit mein Herz zerriß,
in der Stille, in der Finsternis.
Und die Sonne scheint auf alles jeden Tag und jedes Jahr.
Und die Sonne scheint auf alles jeden Tag und jedes Jahr.