Alben & Lieder

Ich hab dich zu vergessen vergessen

1961, Text/Musik: Georg Kreisler

Die Bekanntschaft war kurz und die Liebe nicht groß,
ich küsste dich, pries dich und verließ dich.
Du kamst nochmals zurück, und du sagtest mir bloß:
Es war sehr schön, leb wohl jetzt und vergiß mich!
Ich ließ dich ohne Tränen von mir gehn.
Doch bis heute bleibt die Tatsache bestehn::

Ich hab dich zu vergessen vergessen,
denn du hast mich zu lieben beliebt.
Ich war, wer kann’s ermessen,
versessen, indessen
hast du auf andre Typen getippt.

Ich wollt in deinem Dasein nur dasein.
Ich hab an meinen Glauben geglaubt.
Das musste ein Fauxpas sein,
dir nah sein, ich sah’s ein
und hab mich aus dem Staube gestaubt.

Ja, ich hab mich aus dem Staube gestaubt, in die Ferne entfernt,
erst mit Anmut und dann Mut die schwülen Gefühle gespült.
Hab nach Ruhe kühn im Grünen geschürft, Vitamine geschlürft,
jedes gärende Gurren mit Turnen getarnt und gekühlt.

Doch ich konnt’ in meiner Freiheit nicht frei sein,
weil ich dich wie besessen besaß.
Ich weiß, du bleibst nicht bei mir,
doch bitte: Verzeih mir,
daß ich dich zu vergessen vergaß.

Ja, ich hab mich aus dem Staube gestaubt, in die Weite gewischt,
und mit federnden Federn die Bäder besucht wie ein Pfau.
Und ich habe viele Herzen bezirzt, sie mit Nerzen geschürzt,
und ich kenne so manche frivole gefräßige Frau.

Ich bin von reichen Gaben umgeben,
und leere mit Comtessen mein Glas,
und such den Zweck des Lebens,
doch leider vergebens.
Mir macht von all den Späßen nichts Spaß,
weil ich dich zu vergessen vergaß.