Alben & Lieder

Ich hab dich immer geliebt

1963, Text/Musik: Georg Kreisler

Ich hab dich immer geliebt,
auch als die Perlen noch nicht mein warn,
als erst drei Millionen dein warn,
sagte ich: Es wird schon gehn.

Ich hab dich immer geliebt,
und als die Wertpapiere krachten,
und die Steuerfahnder lachten,
hab ich’s liebend übersehn.

Damals bekam ich nur einen Cadillac for Christmas.
Doch jede Nacht auf deiner Jacht
fanden wir Glück.
Aber wir wussten nicht, daß wir glücklich warn – jetzt wiss mers.
Was nützt mir der Pelz? Der Fluch unsres Gelds,
oh, nimm ihn zurück!

Ich hab dich immer geliebt,
auch mit ganz winzigen Fabriken
und nur sieben Domestiken
und nur einem Riesenhaus.

Ich hab dich immer geliebt,
auch, als mein Butler noch nicht fesch war,
und als in Liechtenstein kein cash war,
hielt ich’s trotzdem bei dir aus.

Ich wär zufrieden
mit unsrem Haus auf den Hybriden,
der Kaffeeplantage im Süden,
und dem Baumwollfeld bei Görz,
und, und, und,... und unsrem Casino,
und unsrem Schiff in Kap Comino,
sonst aber wünsch ich mir nichts als dein Herz.

Ja! Als ich noch seinerzeit in Texas
im Dreck saß,
erschienst du mir als Ritter ohne Pferd,
sodaß ich gleich in deinem Bann stand
durch deinen Charme, durch deinen Anstand,
durch deinen Wuchs, durch deinen Geist und durch dein Öl.




Und dann nahmst du mich mit zu deiner Mutter
nach Utah,
doch bald riß dich das Business von mir weg.
Es ist was schreckliches mit dem Business,
daß man so sehr drauf angewies’n is.
Wie oft blieb ich allein mit einem sechsstelligen Scheck.
Wie oft blieb ich allein mit meinem Schmerz, mit meiner Pein.
Die Tränen flossen heiß in meine Schmuckschatulle rein.
Doch sagte ich dir nichts davon; ich fand, es war meine Pflicht.
Auch als du mich zur Gattin nahmst, beklagte ich mich nicht.

Die Hochzeitsreise ging nach Nicaragua.
(Per Jaguar.)
Dort kauftest du ein süßes Kautschukfeld,
worauf ich neu für dich entbrannte.
Das war ja klar, denn ich erkannte:
Du bist nicht nur sehr reich – du hast auch Geld.

Daß du schon die Scheidung willst, das kränkt mich ungemein.
Doch wenn es dir Vergnügen macht, dann willige ich ein,
solang du mir auch da Beweise gibst,
daß du mich liebst, daß du mich liebst,
daß du mich liebst.

Ich hab dich immer geliebt,
und ich werd dich immer lieben.
Ist die Scheidung unterschrieben,
hört die Liebe drum nicht auf!

Und ich werd denken an dich
jeden Monat, wenn das Geld kommt.
Und die Frau, die dir gefällt, kommt
sicher selber einmal drauf,

daß du auch mich liebst.
Und auch du wirst an mich denken
und wirst weiterhin mir schenken
meinen monatlichen Nerz.
Und, und, und, und... und was ich noch sonst brauch,
wird mein Anwalt dir noch schreiben.
Aber im Grund brauch ich nicht als dein Herz,
nichts als dein Herz.