Alben & Lieder

Erich

1963, Text/Musik: Georg Kreisler

Es gibt Männer mit schrecklich viel Geld,
es gibt Männer, die jede Frau fällt,
es gibt Männer, die schäumen vor’m Mund,
wenn sie träumen, dass ihr Hund beim Jagen angeschossen wurde.
Es gibt Männer mit Frau und mit Kind,
es gibt Männer, die gar keine sind,
es gibt Männer, die finden nie Ruh,
und verschwinden auch im Nu, sobald sie angepustet werden.

Männer gibt’s in Überzahl,
Männer gibt es überall,
Männer gibt’s, wohin man schaut –
Mancher hat ’ne Braut, die er verstaut, wenn er sich traut.
Ja, es gibt
Männer, denen gibt man Gift,
Männer, die man wiedertrifft,
Männer – ach, Sie wissen ja:
drollige und mollige und wollige und knollige...

Ja, Männer, so schön wie Apoll,
es gibt Männer, für die zahlt man Zoll,
es gibt Männer, die sind Professor’n!
(Professoren und Tenöre sind die schlimmsten Amateure.)

Es gibt Männer, mit denen man fischt,
es gibt Männer, die können noch nischt,
es gibt Männer mit taktischem Sinn:
Generäle und Strategen sind am schwersten umzulegen.

Doch für mich gibt’s einen nur,
und der bist du, ja!, der bist du.
Ehrlich! Ach, du sagst, du liebst mich,
aber du hörst dir nicht zu!
Ach:

Erich – du hast’s mir angetan!
Erich – so ist kein andrer Mann!
Erich – wie komm ich an dich ran?
Mag dich ’ne andre, dann pack ich und wand’re.

Erich – du passt zu mir genau!
Erich – sag mir, wer ist die Frau,
der ich eine herunterhau’?
Erich: das tu ich, das schwör ich, sei ruhig.

Glaub mir: wenn ihr zwei versucht,
durch Eifersucht
mich zu verleiten,
gibt es eine Beißerei,
die ist das Preisereig-
nis aller Zeiten!

Erich – das wird doch niemals wahr!
Erich – du bist so wunderbar!
Erich – ist es dir noch nicht klar:
Laß dich nicht umgarnen, oh Erich, laß dich warnen:

Es gibt Frauen, die sind so gemein,
es gibt Frauen mit Herzen von Stein,
es gibt Frauen, die küssen deine Lippen,
und sie wissen wie Xanthippen, was sie woll’n und was sie kriegen.

Es gibt Frauen mit Gatten und Kind,
es gibt Frauen, die gar keine sind,
es gibt Frauen, die wähnen sich stark
mit Migränen, blonden Mähnen und Fontänen heißer Tränen.

Frauen gibt’s in Überzahl,
Frauen gibt es überall,
Frauen – seit die Welt begann,
manche hat ’nen Mann, den stellt sie kalt, sobald sie kann...
Ja:

Frauen, denen gibt man Gift,
Frauen, die man überall trifft,
Frauen, na, du weißt es ja:
hitzige und witzige und spitzige und spritzige...

Frauen, die haben Humor,
es gibt Frauen mit allem Komfort,
es gibt Frauen mit farbiger Haut:
Siamesinnen und Tschechen halten nie, was sie versprechen...

Es gibt Frauen, die du unterschätzt,
es gibt Frauen, die sind schon besetzt,
es gibt Frauen, die schaut niemand an,
aber alle sind begehrlich – manche täglich, manche jährlich.

Doch für dich gibt’s eine nur,
und die bin ich, sonst gibt es Mord.
Erich, ach, du sagst, du liebst mich,
doch du vergisst es sofort!
Oh,

Erich – du hast’s mir angetan,
Erich – so ist kein andrer Mann,
Erich – wie komm ich an dich ran?
Erich, du schlimmer, sag: Stör ich dich immer?

Erich – du hast mich eingelullt,
Erich – du bist allein dran schuld,
Erich – bald reißt mir die Geduld,
Kehr ich vor meiner Tür, Erich? Nein, deiner.

Du hast mich in Glut gebracht,
in Wut gebracht,
und ich fing Feuer.
Ja, ich bin dem Ende nah
und nenn den Na-
men, der mir teuer.

Erich – du wirst mein Mörder sein!
Erich – hol einen Totenschein!
Merkst du, wie ich langsam meinen Puls nicht spür?
Siehst du, wie ich Farbe im Gesicht verlier?
Und mein Blut hat höchstens zwei Grad Réaumur!
Ja, ich weiß es sicherlich: Ich sterbe hier!
Außer: du bleibst bei mir!
Bleib doch bei mir!