Alben & Lieder
Ein ohnmächtiger Tango
1979, Text/Musik: Georg Kreisler
Unten steht ein Clown,
oben steh‘n drei Frau’n,
zwischendurch ein Schuß.
Eine kleine Sphinx
ruft von rechts und links:
Jetzt ist aber Schluß!
Da drückt der Clown seine Zigarre aus,
packt das Schminkzeug, das Gewehr und die Gitarre aus.
Und während er sich nochmals überschminkt,
lacht er zu den Frau’n hinauf und singt:
Einen ohnmächtigen Tango
einer ohnmächtiger Liebe,
die total unerheblich ist,
weil sie ganz vergeblich ist,
und weil die Gegend viel zu neblig ist.
Doch die ohnmächtigen Frauen
kriegen Angst, daß dieser Tango Konsequenzen hat.
Sie flüstern: Müde bin ich, geh zur Ruh,
und schließen Fenster und Türen doppelt und dreifach zu.
Ich bin dieser Clown!
Mußt du mir mißtrau’n,
bleibst du weiter blind.
Ich will nichts von dir,
du willst nichts von mir,
außer was wir sind.
Horch: Ringsumher fängt ein Geraune an,
man stimmt Trompete, Klarinette und Posaune an.
Die Luft ist voller Leidenschaft und Licht;
komm mit mir, und ich sing dir ins Gesicht:
Unsern ohnmächtigen Tango
unsrer ohnmächtigen Liebe,
die trotzdem unvergänglich ist,
weil sie überschwenglich ist,
und weil die Zeit dafür empfänglich ist.
Laß die ohnmächtigen Menschen!
Glaub mit mir, daß unser Tango Konsequenzen hat.
Wer Angst hat, geht am allerersten drauf.
Der Strom fließt weiter stromab, die Strömung fließt nur stromauf.
Verzicht aufs Gnadenbrot,
komm in mein Schaukelboot,
und mach die Fenster und Türen doppelt und dreifach auf!