Alben & Lieder
enthalten auf
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A Glamorous Life? - Lola Blau
Barbara Pöschl / Christoph Schmid 2003
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Heute Abend: Lola Blau
Ursula Ruhs 2003
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Jugend musiziert Bundespreisträger 2003
Sampler 2003
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Heute Abend: Lola Blau
Ewa Teilmanns/Wilhem Rodenberg 2000
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Heute Abend: Lola Blau
Jutta Czurda 1999
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Heute Abend: Lola Blau
Stella Fürst 1999
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Chansonettigkeiten 1
Ulrike Neradt
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Heute Abend: Lola Blau
Sascha Ley
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Die heiße Viertelstunde 20
Die heiße Viertelstunde 1968
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Lola Blau
Topsy Küppers 1971
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Polterabend
Bühnenstücke 1965
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Das Ungeheuer Zärtlichkeit
Topsy Küppers
Die Wahrheit vertragen sie nicht
1965, Text/Musik: Georg Kreisler
Man muß den Männern sagen, daß sie klug sind,
denn darauf legen sie sehr viel Gewicht,
und daß sie ohne jeden schlechten Zug sind,
und nicht nur Mann, nein, auch Manns genug sind.
Auf solche Lügen sind die Männer immer erpicht,
jedoch die Wahrheit vertragen sie nicht.
Sag deinem Bräutigam nur, du verstehst ihn,
auch wenn du gar nicht zuhörst, was er spricht.
Dann kannst du alles tun. Du hintergehst ihn,
du überdrehst ihn und du verschmähst ihn.
Er duldet's gerne, auch wenn dann sein Herz dabei bricht.
Jedoch die Wahrheit, die duldet er nicht.
Man kann sie schlagen, man kann sie streicheln,
kann sie verspotten und sofort drauf ihnen schmeicheln,
man kann sie reizen, man kann sie quälen
und ihnen alles, was sie je geleistet haben
und daher am besten wissen,
immer wieder neu erzählen.
Man muß den Männern sagen, daß sie brutal sind.
Das akzeptieren sie als ihre Pflicht.
Daß sie in jedem Fall dein Ideal sind
und selbst mit achtzig phänomenal sind,
ja, dann ertragen sie manchmal sogar ihre Gicht.
Jedoch die Wahrheit, die nackte Wahrheit –
die nackte Wahrheit bringt die Männer jedes Mal ums letzte bißchen Verstand.
Denn für die Liebe ist die Wahrheit nur, was kaltes Wasser ist für den Brand.
Solang wir noch im ersten Akt sind, hat die Lüge jedes Privileg,
denn zwei Verliebte, die ja meistens selber nackt sind, steht nackte Wahrheit nur im Weg.
Nur über andre Männer brauchst du nicht zu lügen,
da sag ihm seelenruhig die Wahrheit ins Gesicht.
Denn wenn sie schlechter sind als er, macht's ihm Vergnügen,
und daß sie besser sind, das glaubt er dir ja nicht.
Besteh darauf, daß andre Männer fies sind.
Er hört so gern, daß andre alt und mies sind,
daß sie banal sind und trivial sind
und daß dir alle Männer, außer ihm, egal sind,
daß sie gemein sind und vulgär und arrogant und ordinär,
und ganz besonders, daß sie anders sind als er.
Ihm mußt du sagen, daß er ein Genie ist.
Da wird ihm völlig schwummelig zumut.
Daß seine Sprache voller Poesie ist,
daß er mit Einstein in Harmonie ist,
und daß du stolz bist, daß er auch für dich etwas tut.
Wenn er dann nichts tut, dann hört er nicht gut.
Wenn er ein Lump ist, nenn' ihn moralisch,
wenn er nen' Bauch hat, sag du findest's animalisch.
Sag' ihm, du glaubst ihm, wenn er gescheit tut.
Und wenn du ihn einmal betrügst
mit einem tollen Kerl, und er kommt drauf,
dann küsse ihn und sag', daß es dir leid tut.
Ich seh, es stehen oft in unsren Tagen
Frauen als Mörderinnen vor Gericht.
Es geht den Männern heute an den Kragen,
sie werden erdrosselt, sie werden erschlagen.
Ist es ein Wunder, wenn man diese Kerle ersticht?
Was soll man sonst tun? Was soll man sonst tun?
Denn immer Lügen ist kein Vergnügen,
und beim Betrügen kann sich's fügen,
daß man selber eines Tages dran zerbricht.
Jedoch die Wahrheit vertragen sie nicht.