Alben & Lieder

Die Wahrheit über dich

1968, Text/Musik: Georg Kreisler

Mein Vater hat keinen Sonntag gekannt.
Meine Mutter verließ nie die Stadt.
Meine Schwester zog früh in ein anderes Land,
wo sie niemand verstanden hat.
Doch das ärgste Unglück, das kommen kann,
ist das Unglück, das glücklich begann.

So vieles tut uns weh,
der Kopf, die kleine Zeh',
die Schmerzen sind oft fürchterlich,
aber nichts tut so weh, mein Lieber,
wie die Wahrheit, die Wahrheit über dich.

Man macht sein Inventar
und hofft, es ist nicht wahr.
So viele Dinge ändern sich.
Aber nichts ist so wahr, mein Lieber,
wie die Wahrheit, die Wahrheit über dich.

Man fühlt sich nicht einmal betrogen,
man fühlt sich nur so schrecklich dumm.
verriegelt jedes Tor, an das man pochte,
und sehnt sich nach den Lügen, die man mochte.

Man starrt auf den Plafond
und hält noch den Ballon,
aus dem bereits die Luft entwich.
Aber nichts ist so leer, mein Lieber,
wie die Wahrheit, die Wahrheit über dich.

Wie schön war doch das trübe Wasser!
Wie bitter schmeckt der reine Wein!
Man träumte und vergäße gern, worüber,
der Traum ging nahtlos in das Leben über.

Man bleibt ja nicht allein.
Ein Lächeln schaut herein,
das irgendwer mit dir verglich.
Aber nichts tut so weh, mein Lieber,
wie die Wahrheit, die Wahrheit über dich.
Die Wahrheit über dich ...