Alben & Lieder

Die Party

1968, Text/Musik: Georg Kreisler

Die Leute maßen sich Urteilskraft an, wie Salomon oder wie Paris.
Sie wissen, warum, und sie wssen wohin, sie wissen nur eins nicht:
Was wahr ist.
Da war ich bei einer Party geladen, die war nur als Studium lohnend.
Na ja, man redete dies und man redete das und es machte nicht Sinn und es machte nicht Spaß.
Es war das, was man Konversation nennt .

Da sagt der eine: Marokkaner sind subtil,
d'rauf sagt der zweite: Immerhin, sie haben Stil.
D'rauf sagt der dritte: das ist alles Illusion:
Ein Tunesier namens Cohn hat in Innsbruck an Salon,
na was hat er jetzt davon?
Ja, sagt der vierte: Wasser ist Gift.
Nein, sagt der fünfte, nur beim Weinen.
Oh, sagt der sechste, wenn man Täler überquert
und dann dem siebenten hab'ich nicht mehr zugehört.

Das heißt, ich habe ihm zugehört, aber nur mit halber Seele.
Mit der anderen Hälfte habe ich mich gefragt, warum ich bei der Party nicht fehle.
Na ja, man lernt nichts dabei und man hat nichts davon und ich wüßt' nicht was jemand dran fände und ich schwor mir ganz fest: Ich mache jetzt Schluß mit dem Partygeschwafel, diesem Schmarrn, diesem Stuß.
Ich erzähl's Ihnen nur noch zu Ende

Es sprach der siebente: Marokkaner sind passé,
drauf sagt der achte: Eine glänzende Idee.
Drauf sagt de neunte: Das ist alles schizophren:
wenn die Engländer das seh'n, wird die Welt es nicht verstehn,
ich kenn selbst den Kapitän.
Ja, sagt der zehnte: Tinte ist Schnee,
Nein, sagt der elfte, nur am Sonntag.
Oh, sagt der zwölfte, man läßt allerhand im Stich,
und dieser Zwölfte, ich gesteh' es, das war ich.