Alben & Lieder
enthalten auf
- 
				  Everblacks DreiGeorg Kreisler 1980 
- 
				  Troyke singt KreislerKarsten Troyke 1999 
- 
				  über die Liebe und andere GrausamkeitenHeinz Rennhack 1997 
- 
				  schön bös' - adorf singt kreislerMario Adorf 1996 
- 
				  Live (Ausschnitte aus dem Programm "Al dente")Mario Adorf 1995 
- 
				  Al denteMario Adorf 1994 
- 
				  Was ich an dir magMario Adorf 1994 
- 
				  AufgetischtFolie à Deux 
- 
				  Schwärzer die Lieder nie klingen...Konstantin Schmidt 
- 
								  Die heiße Viertelstunde 04Die heiße Viertelstunde 1968 
- 
				  Anders als die andernGeorg Kreisler mit Topsy Küppers 1969 
- 
				  Fürchten wir das BesteGeorg Kreisler mit Barbara Peters 1997 
- 
				  Adam Schaf hat AngstTim Fischer 2007 
Die Ehe
1968, Text/Musik: Georg Kreisler
Glaubst du denn, die Ehe ist ein Spaß?
	Frag mal die Mamas und die Papas!
	Schon Dante Alighieri schrieb vor Jahren:
	Ihr, die ihr in die Ehe eintretet,
	lasset alle Hoffnung fahren!
	Man hat sich, doch man stört sich nicht,
	besitzt sich, doch gehört sich nicht.
	Damit man das verstehe,
	bezeichnet man's als Ehe.
	Man ruft sich, doch erregt sich nicht,
	befühlt sich, doch bewegt sich nicht,
	verblüfft und überrascht sich nicht,
	verleitet und vernascht sich nicht.
	Man geht sich auf die Nerven
	und möcht' sich gern bewerfen,
	und lächelt nur im Traum noch
	und unterm Weihnachtsbaum noch.
	Man küßt sich nicht und schmiegt sich nicht
	und will sich nicht und kriegt sich nicht
	und lebt sein Leben nur grau in grau
	und träumt sich, und träumt sich
	ganz tief in eine andere Frau.
	Und man sagt auf Schritt und Tritt:
	Ich mach' das nicht mehr lange mit!
	Und doch macht man's noch lange mit,
	macht Küsse auf die Wange mit
	und Händedruck und Veilchen -
	erspar mir die Detailchen.
	Man streitet nicht, verwundet nicht,
	erkrankt nicht und gesundet nicht
	und zetert nicht und flötet nicht
	und rettet nicht und tötet nicht.
	Man greift zum Alkohole
	und denkt an die Pistole
	und hofft auf keine Kinder
	und spendet für die Inder
	und sieht, wie alles gräßlich wird
	und wie man selber häßlich wird
	und ekelt sich vorm Unterleib
	und träumt sich, und träumt sich
	ganz tief in ein anderes Weib.
	Und man sagt sich ins Gesicht:
	Ich will das nicht, ich will das nicht,
	ich will das nicht! Und fügt sich doch
	und foltert und belügt sich noch.
	Man kauft sich einen Pudel
	und säuft zum Frühstück Sprudel.
	Man zählt schon keine Träne mehr
	und schmiedet keine Pläne mehr
	und fragt nicht, wie das Wetter ist,
	und frißt, bis man noch fetter ist.
	Man schuftet und ruiniert sich,
	statt zwanzig raucht man vierzig.
	Dann spricht man einen Priester -
	und wird noch viel vermiester.
	Dann hört man mit dem Hadern auf
	und schneidet sich die Adern auf
	und hängt sich an einen Lindenbaum
	und träumt sich, und träumt sich
	hinaus aus seinem Traum.