Alben & Lieder
Der Zwölf-Elf
1967, Musik: Friedrich Gulda, Text: Christian Morgenstern
Der Zwölf-Elf hebt die linke Hand:
Da schlägt es Mitternacht im Land.
Es lauscht der Teich mit offnem Mund.
Ganz leise heult der Schluchtenhund.
Die Dommel reckt sich auf im Rohr.
Der Moosfrosch lugt aus seinem Moor.
Der Schneck horcht auf in seinem Haus;
desgleichen die Kartoffelmaus.
Das Irrlicht selbst macht Halt und Rost
auf einem windgebrochnen Ast.
Die Galgenbrüder wehn im Wind.
Im fernen Dorfe schreit ein Kind.
Zwei Maulwürf küssen sich zur Stund
als Neuvermählte auf den Mund.
Hingegen tief im finstren Wald
Ein Nachtmahr seine Fäuste ballt:
Dieweil ein später Wanderstrumpf
sich nicht verlief in Teich und Sumpf.
Der Rabe Ralf ruft schaurig: "Kra!
Das End ist da! Das End ist da!"
Der Zwölf-Elf senkt die linke Hand:
Und wieder schläft das ganze Land.