Alben & Lieder

Der Schriftsteller

1986, Text: Georg Kreisler

Bist du Schriftsteller, denk an die Mischung:
Mal anti, mal null und mal pro.
Erst dann wirkt dein Text als Erfrischung,
und man sagt, er hat recht, und ach so.

Die Welt ist ein Fußball mit Farben,
was du schreibst, ist das Bunteste drin.
Je mehr Leute gestern noch starben,
um so tiefer ist heute der Sinn.

Der Sinn ist das Corpus delicti.
Man zählt ihn, wie manche das Geld.
Der Papst kennt ihn auch, und er schickt die
Verdammten hinaus in die Welt.

Es stehen die also Verbannten
in New York, am Ufer der Spree.
Dort tanzen dann zwei alte Tanten
den Donauwalzer in spe.

Der Schriftsteller schreibt seine Schriften
und manchmal sogar ein Gedicht.
Und wenn sich die Leser dann giften,
das kümmert den Schriftsteller nicht.

Sie sollen sich giften, die Leser!
Ein jeder muß sehen, wo er bleibt.
Ein Kritiker sagt: Ach, du Böser!
Und schreibt, was er schreibt, was er schreibt.

Der Fußball wird bunter und bunter,
die Menschen verlieren die Lust und
fallen am Ende hinunter und sagen:
Ich hab´s ja gewußt.