Alben & Lieder

Der Kompagnon

1964, Text/Musik: Georg Kreisler

Wie ich neulich auf der Straße wandel,
treff ich meinen Vetter Eugen Mandel.
Und er sagt: Großer Gott! Wie gut, daß man sich trefft!
Weißt du was? Wir machen uns zusammen ein Geschäft.
Drüben in dem Laden an der Ecke
werden wir verkaufen alte Röcke
mit ein' Schild daran :
„Alles für den Mann“.
Schon am nächsten Morgen fang' mer an.

Ich hab gleich die War bestellt.
Ich hab zwar gar kein Geld,
aber was macht das schon?
Zahlt der Kompagnon!

Ich nehm Hosen, Rock und Schuh, Mantel, Hemden auch dazu.
Rechnung für die Transaktion
kriegt der Kompagnon.

Doch man muß die Arbeit schön halbieren:
Ich werd übernehmen das Kassieren !

Leider kommt den ganzen Tag
niemand, der was kaufen mag.'
Also was ist die Lektion?
Nimm kein' Kompagnon!

Nächsten Tag sag ich zum Vetter Mandel :
Mandel, du verstehst doch was vom Handel.
Wir sind jetzt zwei Tag schon da, und kaufen tut kein Hund.
Und ich glaub, die Höhe unsrer Preise ist der Grund.
Mandel sah mich traurig an, dann rief er:
Setzen wir die Preise etwas tiefer,
daß der Kunde weiß,
hier sind tiefe Preis.
Und auf die Art bricht man dann das Eis.

Das Geschäft ist ein Verlust,
das hab ich gleich gewußt.
Also hab ich nichts davon.
Nur der Kompagnon!

Doch wenn ich mir selbst was kauf,
dann zahl ich nicht darauf,
sondern krieg noch Provision
von mein' Kompagnon.

Also mach ich auf zwei Filialen,
selbstverständlich ohne gleich zu zahlen.

Weil ich jetzt beschäftigt bin,
nehm ich ein' Verkäuferin
und mach die, mir zum Lohn,
zu mein' Kompagnon.

Aber solche waghalsige Sachen
kann man auf die Dauer doch nicht machen,
well sogar dem besten Unternehmer nie was glückt,
wenn er Ware billiger verkauft, als er sie kriegt.
Täglich wurden die Gläubiger erpichter.
Eines Tags erschien bei mir ein Richter.
Und zu meinem Schreck
nahm er mir ganz keck
alles, was nicht mir gehörte, weg.

Wer war plötzlich gar nicht da,
sondern in Amerika,
irgendwo in Oregon?
Nur mein Kompagnon !

Er schrieb einen Brief an mich:
“Hab nur Mut, ich denk an dich,
ich mach hier in Konfektion,
Gruß, dein Kompagnon“.

Und meine Verkäuferin ganz munter
schreibt sogar „Ich liebe dich“ darunter.

Aber mittlerweile schon
mach ich selbst in Konfektion.
Und der Richter in Person
ist mein Kompagnon.