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Der Einzige, der staunen wird
1968, Text/Musik: Georg Kreisler
Der Abend senkt sich nieder,
ich dreh die Lichter an
und setz mich in den Lehnstuhl
und wart auf meinen Mann.
Doch dieses mal, mein lieber,
erhältst du deinen Lohn,
ich kaufte nämlich heute früh
Gewehr und Munition.
Und solltest du nicht wissen, was dir droht:
„Ich schieß dich heute mi-ma-mausetot.“
Das Gewehr wird im Anschlag sein
und der Einzige, der staunen wird bist du,
du wirst laut um Vergebung schrei'n,
denn der Einzige, der staunen wird bist du.
Ich sag nichts, denn ich ziele,
ich drück los, es macht krach
und ich treff´ und du torkelst
und du fällst und ich lach´.
Und dein Blut färbt den Teppich rot
und dann hab ich meine wohlverdiente Ruh,
denn ich lebe aber du bist tot.
Und der Einzige, der staunen wird bist du.
Da, da fällt mir ein, das geht nicht,
ich wünschte es zwar sehr,
doch hatt' ich keinen Waffenschein
und kriegte kein Gewehr.
Ich mache etwas anderes,
wenn du zuhause bist,
erwischst du einen Mann bei mir,
der mich gerade küsst.
Ich seh` schon, wie du zitterst voller schreck
und ich sag: „Darf ich vorstell'n? Das ist Jack.“
Und dann kommst du in Raserei,
denn der Einzige, der staunen wird bist du.
Und dann brüllst du: hinaus ihr zwei,
denn der Einzige, der staunen wird bist du.
Aber Jack ist ein Boxer
und der packt dich, oh Graus
und er schmeißt dich mit Wonne
aus dem Fenster hinaus.
Und du brichst dir den rechten Arm
und den linken und die Rippe noch dazu.
Und dann liegst du lang im Krankenhaus
und der Einzige, der staunen wird bist du.
Ich fürchte das geht auch nicht,
das hat gar keinen Zweck
ich hätte nie den Mut dazu,
ich kenn auch keinen Jack.
Du wirst heut Abend kommen,
zur längst gewohnten Zeit,
ich hab mich für dich schön gemacht,
das essen steht bereit.
Und kurz und gut,
ich glaube immer mehr,
es wird heut Abend so sein,
wie bisher.
Du kommst rein, doch du siehst mich nicht
und die Einzige, die staunen wird bin ich.
Und dann frisst du dein Leibgericht
und die Einzige, die staunen wird bin ich.
Und du sagst: ich will fernseh'n
setzt dich hin und schläfst ein
und du schnarchst und ich warte,
so wie jetzt, ganz allein.
Du wachst auf und sagst gute Nacht,
das Programm war heute wieder ärgerlich.
Und zu Bett geh somit auch ich.
Und ich schmiege mich ganz fest an dich
doch du schnarchst schon wieder fürchterlich.
Und die Einzige, die immer staunt bin ich.