Alben & Lieder
Der Autor vor einem weißen Blatt Papier
Text: Georg Kreisler
Es war einmal ein Liebespaar, aber sie wollte nur sein Geld. Es war einmal ein einsamer Mann, bis er eine Frau kennenlernte, die an ihn glaubte. Es war vor allem einmal ein junges Mädchen aus gutem Haus, ihr Vater war ein berühmter Arzt, ihre Mutter stammte aus einer Landarztfamilie, und sie selbst studierte Medizin. Später ging sie als Kindermädchen nach England, wurde dort vergewaltigt und heiratete den Sohn ihres Retters.
Die Leser wollen sich identifizieren können, und mir fehlt jede Gelegenheit dazu. Ich identifiziere mich mit meinem Abgrund. Ich besitze weder Form noch Regeln, und meine Schlacht ist verloren. Zielgruppen wandern über den tiefen See und verschwinden darin, müde Verlegeraugen phosphoreszieren mich an, ein Kritikerhusten bläst mich an die verschiedenen Wände, alles löst sich auf, und ich werde zu einem Häufchen. Ich höre noch den Schrei eines großen harten Vogels, dann reißt mich eine Woge des Sees vorn Boden der Tatsachen.
Auf dem Seeboden treffe ich den kleinen Klaus. Er zeigt mir alles Liebliche, einen Seebrunnen, eine Seewaage, einen Seekopf. Dann spricht er mit Unmut zu. Verzage, sagt er, du wirst die Welt verändern. Über unseren Häuptern schwimmt ein Adler, und die Seebäume rauschen die neuesten Schlager, Ich trenne mich von Klaus und schwebe meines Weges.
Am Ufer stehen Leute, die es sich finanziell richten können. Aber sie sind gutmütig und lassen mich triefend landen. Ich krieche nach Hause, schließe mich in eine Luftblase ein und weine beharrlich und ewig. Meine Frau hat einen Kuchen gebacken. und langsam werde ich wieder dicker. Ich stürze ein Bier hinunter und sage: Prost! Na also, sagt meine Frau, ich dachte schon, wir könnten die Miete nicht bezahlen.