Alben & Lieder
enthalten auf
Am Totenbett
1975, Text/Musik: Georg Kreisler
Aufnahme A
Wonn i auf d´ Nocht zum Wein geh,
dann fühl ich mich komplett.
Und wonn i amol eingeh,
Dann komm i hin im Bett.
Do gibts zwor nix zum Erben,
i bin ja pensioniert.
Da sing ich nur vorm Sterben
mein letztes Heurigenliad.
Hollodero, hollodero.
I brauch kan Wein, i brauch ka Weib, i liag am Totenbett.
Ich brauch ka Schnitzl und ka Gulasch und kan Strudl net.
Ich brauch aus Grinzing keine Schrammln, nur a Medizin,
sonst wir i heit auf d´ Nocht no hin.
I brauch ka Donau und kan Proter und kan Tegetthoff.
Ich brauch an Einlauf und a Spritzn und an Sauerstoff.
I brauch kan Wolzer, i brauch net amol an englisch Wolz.
Bringts mi ins Krankenhaus, die Krankenkassa zohlts.
I brauch ka Beuscherl.‚ I brauch mei eignes wieder gsund.
I brauch kan Steffel, i brauch an ärztlichen Befund!
Holts net mei Olde, weil sonsten stirb i no aus Trotz.
Auch kane Kotzn, weil in an Sorg is eh ka Plotz.
I brauch ka Klampfn, kan Radetzky und kan Zapfenstreich.
I brauch kan Kreisky und auch kein modernes Österreich.
I brauch kan Karajan, der wor ja nie mei Hauptproblem.
Ich brauch em net emol fürs Requiem.
I brauch ka Wohnung, weil a Wohnung hob i eh nie ghobt.
Brauch kane Freinderln, weil die hot ja die Polizei scho gschnoppt.
I brauch ka Fernsehn, denn im ORF siecht ma jo eh nix Gscheits.
I brauch nur´s Bluat vom Roten Kreitz.
Leckts mi im Orsch mim Parlament und Fahne rot weiß rot.
I brauch ka Freiheit, weil bis die gibt bin i eh scho tot.
I brauch kan Fremdenführer in der Kapuzinergruft.
I waaß nur aans: I kriag ka Luft!
Ma sogt der Wiener is immer voll Gemütlichkeit.
Jo, i bin a Wiener, i hob fürs Gmiatlichsein ka Zeit.
Ma sogt der Wiener kennt seine Oper, seine Burg.
I kenns von außen. I kenn nur leider kan Chirurg.
I kenn kan Strauß, kan Lipizzaner und kan Knabenchor,
weil i mein Lebtog mit der Orbeit zu beschäftigt wor.
I find kan Mozart und kan Haydn und kan Schubert schee.
I hab a anzigs Mol den Hitler g´sehn.
Ka Wiener Lied, ka Wiener Mode, nur a Leichenhemd.
Jo, womma stirbt, wird einem Wien ganz fremd!
Aufnahme B
Wonn i auf d´ Nocht zum Wein geh,
dann fühl ich mich komplett.
Und wonn i amol eingeh,
Dann komm i hin im Bett.
Do gibts zwor nix zum Erben,
i bin ja pensioniert.
Da sing ich nur vorm Sterben
mein letztes Heurigenliad.
Hollodero, hollodero.
I brauch ka Weib, i brauch kan Wein, i liag am Totenbett.
Ich brauch ka Schnitzl und ka Gulasch und kan Strudl net.
Ich brauch aus Grinzing keine Schrammln, nur a Medizin,
sonst wir i heit auf d´ Nocht no hin.
I brauch ka Donau und kan Proter und kan Tegetthoff.
Ich brauch an Einlauf und a Spritzn und an Sauerstoff.
I brauch kan Wolzer, i brauch net amol an englisch Wolz.
Bringts mi ins Krankenhaus, die Krankenkassa zohlts.
I brauch ka Beuscherl.‚ I brauch mei eignes wieder gsund.
I brauch kan Steffel, i brauch an ärztlichen Befund!
Holts net mei Olde, weil sonsten stirb i no aus Trotz.
Auch kane Kotzn, weil in an Sorg is eh ka Plotz.
I brauch ka Klampfn, kan Radetzky und kan Zapfenstreich.
I brauch kan Kreisky und auch kein modernes Österreich.
I brauch kan Karajan, der wor ja nie mei Hauptproblem.
Ich brauch em net emol fürs Requiem.
I brauch ka Wohnung, weil a Wohnung hob i eh nie ghobt.
Brauch kane Freinderln, weil die hot ja die Polizei scho gschnoppt.
I brauch kan Fernseher, denn im ORF siecht ma jo eh nix Gscheits.
I brauch nur´s Bluat vom Roten Kreitz.
Leckts mi im Orsch mim Parlament und Fahne rot weiß rot.
I brauch ka Freiheit, weil bis die gibt bin i eh scho tot.
I brauch kan Fremdenführer in der Kapuzinergruft.
I waaß nur aans: I kriag ka Luft!
Ma sogt der Wiener is immer voll Gemütlichkeit.
Jo, i bin a Wiener, i hob fürs Gmiatlichsein ka Zeit.
Ma sogt der Wiener kennt seine Oper, seine Burg.
I kenns von außen. I kenn nur leider kan Chirurg.
I kenn kan Strauß, kan Lipizzaner und kan Knabenchor,
weil i mein Lebtog mit der Orbeit zu beschäftigt wor.
I find kan Mozart und kan Haydn und kan Schubert schee.
I hab a anzigs Mol den Hitler g´sehn.
Ka Wiener Lied, ka Wiener Mode, nur a Leichenhemd.
Jo, womma stirbt, wird einem Wien ganz fremd!