Alben & Lieder

Als der Zirkus in Flammen stand

1963, Text/Musik: Georg Kreisler

Aufnahme A

Als der Zirkus in Flammen stand,
als der Zirkus in Flammen stand,
sah ich selbst in aller Ruhe aus der Ferne das Getue,
als der Zirkus in Flammen stand.

Eine Löwin wär fast verbrannt,
weil sie nicht mehr den Ausgang fand.
Doch die meisten dieser Biester sprangen brüllend durchs Geknister,
als der Zirkus in Flammen stand.

Die Menschen kreischten lauter als die Affen.
Vierzehn Tiger rannten in die Stadt.
In den Drähten hingen zwei Giraffen.
Achtundzwanzig Kinder trat man platt!

Als der Zirkus in Flammen stand,
ist auch ein Vogel Strauß verbrannt,
denn der gute Vogel tauchte, währ´nd sein Hinterteil schon rauchte,
seinen Kopf standhaft in den Sand.

Selten hab´n wir so etwas gesehen,
selten hab´n wir alle so gelacht,
denn aus Dingen, die hier sonst geschehen,
hab´n wir uns ja nie sehr viel gemacht.

Die paar Morde, die bei uns passieren,
die sind stets ohne Leidenschaft und fad.
Die kann man ja höchstens ignorieren,
wie den Mann im Mädchenpensionat.

Keiner spricht heut´ mehr vom Lehrer Harald,
der ein Kind erwürgte und entfloh.
Denn das Kind war höchstens sieben Jahr´ alt,
in dem Alter merkt man´s noch nicht so.

Keiner spricht vom Sohn des Mediziners,
der die Apothekerin erstach,
dann an Ort und Stelle ihr Strychnin aß
und sich noch die Halsschlagader brach.

Selbst als uns´re Blindenanstalt brannte,
dauerte die Heiterkeit nicht lang,
weil kein Mensch verbrannte, den man kannte,
und nicht einer aus dem Fenster sprang.

Alle Blinden blieben in den Betten
und benahmen sich dort sehr geschickt;
und man konnte schließlich alle retten,
nur ein Feuerwehrmann, der ist erstickt.

Nimmt es da noch irgendjemand wunder,
daß man uns´re kleine Stadt verflucht,
daß man weg will von dem ganzen Plunder,
und sich sein Vergnügen einfach sucht?

Als der Zirkus in Flammen stand,
als der Zirkus in Flammen stand,
sprangen brennende Artisten auf die Rücken der Touristen,
denn sie hatten kein Netz gespannt.

Auch verbrannte ein Elefant,
der aus Dummheit ganz still dort stand.
Ohne Laut ging er zugrunde, und er brannte eine Stunde,
als der Zirkus in Flammen stand.

Dann ging man den Herrn Direktor suchen.
Der war grad verreist an diesem Tag,
um den Zirkus anderswo zu buchen.
Als er´s hörte: Traf ihn gleich der Schlag!

Als der Zirkus in Flammen stand,
war nicht Wasser genug zur Hand.
In zwei lächerlichen Teichen lagen Leichen über Leichen,
ein paar halbe Jaguare und verkohlte Dromedare
zwischen stöhnenden Dompteuren und verwundeten Jongleuren,
die Tribünen sind zersplittert und die Erde hat gezittert
und vom Himmel fiel´n die Funken, und das ganze hat gestunken...
Ja, die Stadt war außer Rand und Band,
als der Zirkus, der Zirkus in Flammen stand!


Aufnahme B + C

Als der Zirkus in Flammen stand,
als der Zirkus in Flammen stand,
sah ich selbst mit aller Ruhe aus der Ferne das Getue,
als der Zirkus in Flammen stand.

Eine Löwin wär fast verbrannt,
weil sie nicht mehr den Ausgang fand.
Doch die meisten dieser Biester sprangen brüllend durchs Geknister,
als der Zirkus in Flammen stand.

Die Menschen kreischten lauter als die Affen.
Vierzehn Tiger rannten in die Stadt.
In den Drähten hingen zwei Giraffen.
Achtundzwanzig Kinder trat man platt!

Als der Zirkus in Flammen stand,
ist auch ein Vogel Strauß verbrannt,
denn der gute Vogel tauchte, währ´nd sein Hinterteil schon rauchte,
seinen Kopf standhaft in den Sand.

Selten hab´n wir so etwas gesehen,
selten hab´n wir alle so gelacht,
denn aus Dingen, die hier sonst geschehen,
hab´n wir uns ja nie sehr viel gemacht.

Die paar Morde, die bei uns passieren,
die sind stets ohne Leidenschaft und fad.
Die kann man ja höchstens ignorieren,
wie den Mann im Mädchenpensionat.

Keiner spricht heut´ mehr vom Lehrer Harald,
der ein Kind erwürgte und entfloh.
Denn das Kind war höchstens sieben Jahr´ alt,
in dem Alter merkt man´s noch nicht so.

Keiner spricht vom Sohn des Mediziners,
der die Apothekerin erstach,
dann an Ort und Stelle ihr Strychnin aß
und sich noch die Halsschlagader brach.

Selbst als uns´re Blindenanstalt brannte,
dauerte die Heiterkeit nicht lang,
weil kein Mensch verbrannte, den man kannte,
und nicht einer aus dem Fenster sprang.

Alle Blinden blieben in den Betten
und benahmen sich dort sehr geschickt;
und man konnte schließlich alle retten,
nur ein Feuerwehrmann, der ist erstickt.

Nimmt es da noch irgendjemand wunder,
daß man uns´re kleine Stadt verflucht,
daß man weg will von dem ganzen Plunder,
und sich sein Vergnügen einfach sucht?

Als der Zirkus in Flammen stand,
als der Zirkus in Flammen stand,
sprangen brennende Artisten auf die Rücken der Touristen,
denn sie hatten kein Netz gespannt.

Auch verbrannte ein Elefant,
der aus Dummheit ganz still dort stand.
Ohne Laut ging er zugrunde, und er brannte eine Stunde,
als der Zirkus in Flammen stand.

Dann ging man den Herrn Direktor suchen.
Der war grad verreist an diesem Tag,
um den Zirkus anderswo zu buchen.
Als er´s hörte: Pumm, traf ihn der Schlag!

Als der Zirkus in Flammen stand,
war nicht Wasser genug zur Hand.
In zwei lächerlichen Teichen lagen Leichen über Leichen,
ein paar halbe Jaguare und verkohlte Dromedare
zwischen stöhnenden Dompteuren und verwundeten Jongleuren,
die Tribünen sind zersplittert und die Erde hat gezittert
und vom Himmel fiel´n die Funken, und das ganze hat gestunken...
Ja, die Stadt war außer Rand und Band,
als der Zirkus, der Zirkus in Flammen stand.