Alben & Lieder
Weg zur Hölle
1973, Text: Georg Kreisler
Ob der Brandt eine Reise nach Sibirien macht, ob Kossygin sich mit Tito oder China kracht,
ob die UNO über Israel oder Ägypten wacht,
ist mir scheiß-scheiß-scheiß-scheißegal.
Ob der Nixon eine Bombe nach Bolivien schickt,
ob de Gaulle in seiner Freizeit an Memoiren strickt,
ob die Frau vom Ceaucescu einen andern fickt,
ist mir scheiß-scheiß-scheiß-scheißegal.
Doch daß mein Vater eine tote Seele hat
und nicht verstehn will, daß ich grad will anstatt quer,
daß er noch jetzt im Ohr verklungene Befehle hat,
sehn Sie, das - das - das interessiert mich sehr.
Doch es ist hoffnungslos, die Welt zu ignorieren,
denn selbst die Hoffnung, die uns hielt, ging längst vorbei.
Man kann im Grund nichts andres tun, als zu kapieren,
daß die Dinge sind, so wie sie sind,
und durch die Fugen pfeift der Wind,
und wen es friert, dem ist der Weg zur Hölle frei.
Ob der Wehner für den Schiller um Verständnis wirbt,
ob sich's Kiesinger sogar mit den PGs verdirbt,
ob der Heintje beim Geschlechtsverkehr an Gelbsucht stirbt,
ist mir scheiß-scheiß-scheiß-scheißegal.
Doch daß mein Mädchen jetzt zu irgendeinem Schuft steigt,
den sie nicht liebt, doch der das Geld hat für ein Haus,
damit sie keinesfalls ohne Ehering in die Gruft steigt,
sehn Sie, das - das - das macht mir was aus.
Doch es ist hoffnungslos, das Leben zu verbessern.
Es wird nur abgetan als Wichtigtuerei.
Man kann beim Beten seine Knie mal entwässern,
man schwebt herum und wird zum Greis,
man lacht sich aus und liegt auf Eis,
und wen es friert, dem ist der Weg zur Hölle frei.
Ob der Bundespräsident um seinen Posten kommt,
ob der Steuerzahler ganz auf seine Kosten kommt,
ob der Heiland eines Tages aus dem Osten kommt,
ist mir scheiß-scheiß-scheiß-scheißegal.
Ob der Barzel ein Betrüger oder redlich ist,
ob das Haschisch, das ich rauch, ein bißchen schädlich ist,
ob der Krieg für meine Kinder einmal tödlich ist,
ist mir scheiß-scheiß-scheiß-scheißegal.
Doch daß mir alles wirklich scheißegal sein kann,
so daß es mir sogar egal ist, was ich sprech,
daß jedes Interesse eine Qual sein kann,
sehn Sie, das - das - das ist vielleicht ein Pech.
Doch es ist hoffnungslos, sich irgendwann zu kränken.
Zu viele Tiere lieben Menschenquälerei.
Es ist am besten, sich aufs Furzen zu beschränken.
Man trinke Wein, man werde schwul,
man fühle Angst, man habe Stuhl,
und wen es friert, dem ist der Weg zur Hölle frei.