Alben & Lieder

Während Du, kann ich nicht

1979, Text/Musik: Georg Kreisler

Während du, kann ich nicht.
Während ich, kannst du nicht.
Was du weist, das gilt nicht.
Wenn ich flieg, frisst du nicht.
Also wo kann da – nirgendwo! Liebe sein.
Wo bleibt Vergissmeinnicht überhaupt?
Keiner strebt schmerzlich (jedenfalls kaum).
Der andere – frag mich nicht.

Überm Kopf schreit einer.
Unterhalb stirbt einer.
Einerseits liebst du mich.
Weiß denn ich, was du
morgen für Wege hast, irgendwo zwischendrin?
Weißt du, wie lang ich schon weinen will?
Jedenfalls Liebe kann es nicht sein.
Es regnet ja immerzu.

Nur weil ich den Winter nicht komisch find,
hast du mir ein Messer ins Bett gelegt.
Tausend Meter Rosen
hab ich dir zum Muttertag geschenkt.
Alle meine Träume sind abgespielt.
Wenn die Sonne untergeht, sing ich im Garten:
Glühwürmchen, Glühwürmchen, bleibe!
Morgen bringt der Postillion
mein Motorrad zurück.
Nämlich:

Während du, ich weiß nicht.
Während ich – es geht nicht.
Über Nacht entgleis ich.
Wenn der Mond scheint, schmelz ich.
Also wo kann da – nirgendwo! Liebe sein.
Quer fällt der Fliederbusch regungslos.
Wetter im Winkel. Wasserstand bleibt
wie vorgeseh’n tränenreich.