Alben & Lieder
Das ist gut
1964, Text/Musik: Georg Kreisler
Als ich noch ein Kleinkind war in meiner Muttler Arm.
Fühlte ich mich wohlig dort, weil immer war es warm.
Einmal kochte über dem Herd ein großer Topf,
da ließ sie mich falln und zwar auf meinen Kopf.
Das war gut weil ich gelernt hab,
wer sich wohl fühlt, hat darauf kein Monopol,
und mich später rasch entfernt hab,
wenn wer sagte: Komm zu mir, du fühlst dich wohl.
Später als ich älter war und etwas mehr verstand,
zeichnete ein Freund von mir den Lehrer an die Wand.
Dann lief er davon und weil der Lehrer mich dort fand,
hat er mich verprügelt, weil ich war grad bei der Hand.
Das war gut, weil ich kapiert hab,
meine Freunde lassen gerne mich im Stich,
und seither oft demonstriert hab,
wenn es Prügel gibt, dann krieg sie immer ich.
Später hab ich aufgemacht mit Pollak a Geschäft.
Alles Geld, das zu uns kam, schrieb Pollak in ein Heft.
Eines Tages ließ er mir das Heft und nahm das Geld
und hat sich bis heut aus Argentinien nicht gemeldt.
Das war gut, ich war zwar pleite,
doch der Pollak hat es nie von mir gewußt.
Und mein Wahlspruch bleibt bis heute:
Daß man Bicher führt, beschützt nicht vor Verlust.
Dann hab ich geheiratet die Sara Diamant.
Sie versprach, sie hat vor mir kein´ andern Mann gekannt.
Und was kommt heraus, wenn meine Sara was verspricht?
Hundert Männer warn bei ihr — gekannt hat sie sie nicht.
Das war gut, wie Sie schon hörten.
Bis auf Männer ist mei´ Frau sehr tugendhaft.
Und daß Fraun mit Männern flirten,
ist wahrscheinlich ihre beste Eigenschaft.
Einen Sohn und sieben Töchter brachte sie zur Welt
und ich mußte Geld verdienen. Kinder kosten Geld.
Ob die Kinder meine sind, das weiß ich nicht bis heut,
denn durch´s viele Geldverdienen bleibt mir sonst ka Zeit.
Das ist gut, sie wird umworben,
und auch andre Männer sollen glücklich sein.
Und bin ich einmal gestorben,
sind die Kinder und die Sara nicht allein.
Apropos von Sterben, ich war gestern im Spital
und der Doktor sagte mir, er gibt mir Veronal,
aber lange geht's nicht mehr, mein Herz ist schon am End
und es wird am besten sein, ich mach mein Testament.
Das ist schlecht, ich muß gestehen,
denn der Tod nimmt ja auch andre Leut aufs Korn.
die werdn mich dann drüben sehen,
dann beginnt das Ganze noch einmal von vorn.